Busse alleine genügen nicht!

Der Landkreis geht in das Jahrzehnt der Busse.
Neben der S-Bahn haben die Busse eine wichtige Brückenfunktion, um die Straßen von noch mehr Autoverkehr zu entlasten.

Der Nahverkehrsplan für München nimmt Gestalt an. Ab Mitte 2020 werden im öffentlichen Personennahverkehr deutlich mehr Busse eingesetzt werden. „Ich bin überzeugt, uns erwartet ein Jahrzehnt der Busse im Landkreis“, erläuterte SPD-Kreisrätin Annette Ganssmüller-Maluche die Zukunft des Nahverkehrs im Kreistagsausschuss für Mobilität und Infrastruktur für den Landkreis München. Einigkeit herrscht: Das Verkehrsaufkommen werde weiterhin wachsen. Busse können dabei als eine Art „Brückentechnik“ eingesetzt werden, denn es passt nicht noch mehr Autoverkehr auf die Straßen. Auch die Stimmen anderer Parteien plädierten für mehr Busse als primäres Beförderungsmittel im Landkreis.

Doch Busse alleine genügen nicht, um das stark wachsende Verkehrsaufkommen – insbesondere im Osten der Landeshauptstadt – zu bewältigen! Das S-Bahn-Bündnis Ost fordert deshalb einen zügigen viergleisigen Ausbau der Bahnstrecke zwischen München Ost und Markt Schwaben sowie die direkte Anbindung der Messe München an die S-Bahn.

Die Probleme liegen auf der Straße, nicht auf der Schiene. Trotz eigener Fahrspuren, grüner Welle und der Schaffung von deutlich mehr Haltestellen sei es falsch, ausschließlich auf den Busverkehr zu setzen.

 

Busse sollen störungsfrei fahren können

Der mit dem Ausbau des Nahverkehrs beauftragte Verkehrsplaner Mathias Schmechtig stellte denn auch bei der Präsentation vor dem Kreistagsausschuss die Probleme heraus, die ein auf Busverkehr fokussierter Verkehrsausbau in der Region bringt.

Da schon heute der Straßenverkehr hoffnungslos überlastet ist, werde sich durch zusätzlichen Busbetrieb die Staubildung nicht nur zu den Hauptverkehrszeiten erhöhen. Außerdem sieht Schmechtig bei zunehmendem Schwerlastverkehr einen „hohen Parkdruck in den Ortskernen“. Temporäre Konfliktpotentiale seien programmiert. So sorge das „beliebte“ Parken des Lieferverkehrs in zweiter Reihe bei Bussen zu unplanmässigen Stops und führe letztlich zu noch mehr Stau und „signifikanten Zeitverlusten“ im Fahrplan.

Schmechtig nannte auch konkrete Beispiele: Rechts-vor-links-Regelungen in Tempo-30-Zonen zwingen Busse zu permanentem Abbremsen und Anfahren. Das sei zum einen für die beförderten Fahrgäste von Nachteil (Sturzgefahr im Bus) zum anderen führe es ebenfalls zu Zeitverzögerungen. Hält ein Bus an einer Haltestelle, so führen Überholmanöver der nachfolgenden Fahrzeuge wiederum zu neuem Stau am nächsten Knotenpunkt, beispielsweise an einer Ampel.

Für den Verkehrsplaner sind folgende Faktoren für einen reibungslosen Busverkehr unabdingbar:

  • Erstens muss der Zeitverlust an Verkehrsknotenpunkten reduziert werden.
  • Zweitens müsse die Verweildauer an den Haltestellen minimiert werden
  • und drittens sollte stets eine störungsfreie Fahrt gewährleistet sein.

Jeder weiß, dass diese Faktoren im täglichen Straßenverkehr reines Wunschdenken sind. Zu viele Unwägbarkeiten und Unsicherheiten liegen hier buchstäblich auf der Straße. Reibungsloser Straßenverkehr ist und bleibt unkalkulierbar. Der Schienenverkehr hingegen ist sicher, pünktlich und sauber. Deshalb braucht München das S-Bahn- Bündnis Ost, denn es drängt auf den mehrgleisigen Ausbau des Schienenweges München Ost und Markt Schwaben, sowie auf eine Verkehrsanbindung der Messe München an das S-Bahn-Netz der Bayerischen Landeshauptstadt.

 

Foto: MVV

 

 

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