MVV-Gesellschafter feiern die „Tarif-Revolution“

Alle acht Verbund-Landräte, Münchens Oberbürgermeister und Bayerns Verkehrsminister waren zum Start des neuen MVV-Tarifsystems an den Marienplatz gekommen. Eine Riesen-Torte für die Kunden. Und es gibt noch viel zu tun.

Es herrschte eine heitere Stimmung, als alle Gesellschafter des MVV am Sonntagmittag zum Start des neuen Tarifsystem zusammengekommen waren. Im Kundencenter der MVG unter dem Marienplatz stand eine riesige, mit Marzipan überzogene Torte. Darauf war der weit verzweigte Netzplan des MVV mit Zucker nachgezeichnet und ebenso die Wappen aller Verbundlandkreise und der Stadt München. Um das süße Backwerk herum haben sie sich dann alle strahlend versammelt.

„Diese Tarifreform ist eine Revolution“, begann MVV-Geschäftsführer Bernd Rosenbusch die Feier: Und alle Anwesenden pflichteten ihm bei. Fünf Jahre lang haben sie an dem großen Reformwerk gearbeitet. Mit viel Elan – und oft auch gefrustet.

„Diese Revolution macht die MVV-Tarifstruktur einfacher und günstiger“, resümiert Rosenbusch: „Sie ist erst der erste Schritt. Wir haben alle gemerkt, dass wir mehr für den Öffentlichen Personennahverkehr tun müssen, denn wir wollen eine Alternative zum Auto bieten.“ Mit der Tarifreform werde „ein wichtiger Grundstein für die Verkehrswende im Großraum München gelegt“.

Für die MVV-Gesellschafter wird die Reform auch teuer: Im zweiten Jahr in Folge haben sie keine Tariferhöhung beschlossen, wie Münchens OB Dieter Reiter betonte. Außerdem wollten sie nicht, dass die Kunden zur Kasse gebeten werden, die sie doch zum Umsteigen auf den MVV bewegen wollen.

 

Schauen auf die S-Bahn im Münchner Osten: MVV-Chef Bernd Rosenbusch, Landrat Robert Niedergesäß (als einer der Sprecher des S-Bahn-Bündnis Ost), Münchens OB Dieter Reiter und Verkehrsminister Hans Reichhart. Foto: wbo

 

„Neun Tage vor Weihnachten ist das eine große Bescherung“, sagt der Ebersberger Landrat Robert Neugesäß: „Wir MVV-Gesellschafter und der Freistaat nehmen zusammen 100 Millionen Euro im Jahr in die Hand, um den Einnahmeausfall aufzufangen.“ Robert Neugesäß ist Sprecher der Verbundlandkreise. Und er betont: „Wir sind im MVV ein parteiübergreifendes Bündnis geworden, das gemeinsam entscheidet. Das macht uns stark.“

Aber es gibt auch noch „viel zu tun“, sagt Niedergesäß: „So brauchen wir zum Beispiel mehr Gleise und Züge für eine stabilere S-Bahn als Rückgrat des ÖPNV im MVV.“ Dafür kämpft der Landrat auch als einer der drei Sprecher des S-Bahn-Bündnis Ost, das von der Messe München initiiert wurde. Es will den vierspurigen Ausbau der S2-Ost bis Marktschwaben mit einer Anbindung der Messe München.

Bayerns Verkehrsminister Hans Reichhart sieht am Anfang dieses Weges noch große Aufgaben: „Es gilt, in der Infrastruktur noch nachzuziehen. Wir sind alle bemüht, den MVV weiter auszubauen.“

Anschließend wurde die riesige Torte angeschnitten und auch an die vielen Kunden im MVG-Center verteilt.

Comments are closed.