„Ein Klick – ein Ticket“ soll in Bayern ab 2023 Wirklichkeit werden

Kein Tarif-Abitur mehr: Freistaat plant die Einführung eines Landestarifs für überregionale ÖPNV-Verbindungen.

Heute braucht man oft mehrere Fahrkarten, um mit öffentlichen Verkehrsmitteln durch Bayern zu fahren. Das soll einfacher und kundenfreundlicher werden. Der Freistaat plant deshalb ein bayernweites elektronisches Ticket, das durchgängig gelten wird.  Statt heute mehrerer Fahrkarten, soll ein einheitlicher Landestarif eingeführt werden. Das hat der Ministerrat am 26.Oktober 2020 beschlossen, wie das bayerische Verkehrsministerium mitteilt.

Bayerns Verkehrsministerin Kerstin Schreyer sieht darin entscheidende Vorteile: „Mit dem E‑Ticket Bayern machen wir es den Bürgerinnen und Bürgern doppelt leicht, über den eigenen Ort hinaus Bus und Bahn zu nutzen. Erstens müssen sie sich nicht mit den Tarifen und Tickets am Zielort beschäftigen. Zweitens können sie zur Buchung ein bereits vertrautes Portal oder eine installierte App nutzen.“ Damit werde der ÖPNV flächendeckend attraktiver und es werden gleichzeitig die Weichen für eine „bessere Vernetzung, auch über Bayern hinaus“ gestellt.

Das Tarif- und Ticketsystem vereinfachen

Fahrkarten für bayernweite Verbindungen kann man dann nicht mehr nur über den „Bayern-Fahrplan“ des Freistaats buchen, sondern genauso über möglichst alle Apps von Verkehrsverbünden und ‑unternehmen. Die Staatsregierung strebt einen elektronischen Vertrieb im ÖPNV nach dem Prinzip „Ein Klick – ein Ticket“ an. Dabei soll auch das Tarif- und Ticketsystems vereinfacht werden.

„Abseits der Schienenstrecken gibt es in den Regionen Bayerns heute große Unterschiede beim Angebot und bei den Tarifstrukturen“, begründet das Ministerium seine Initiative: „Der Fahrgast muss bisher aktiv wissen, über welchen Weg er an das richtige und günstigste Ticket gelangt. Gerade Gelegenheits- und Seltennutzer lassen sich von der Unübersichtlichkeit im ÖPNV abschrecken. Das wollen wir mit der Einführung eines Landestarifs für alle überregionalen Verbindungen über Verbundgrenzen hinweg ändern.

Fahrplan-, Echtzeit- und Preisauskünfte für ganz Bayern aus einer Hand

Für das Projekt werden die digitalen Vertriebswege erweitert, damit der integrierte Kauf von Bus-Schiene-Reiseketten in ganz Bayern möglich wird: sowohl über Apps und Portale der Verkehrsunternehmen und ‑verbünde als auch über den „Bayern-Fahrplan“ der Bayerischen Eisenbahngesellschaft. „Der Kunde kann dann Fahrplan-, Echtzeit- und Preisauskünfte für ganz Bayern aus einer Hand erhalten und – nach einmaliger Registrierung – beliebige Tickets kaufen, ohne sich für jede Region eine separate App installieren zu müssen“, heißt es in der Mitteilung weiter: „Die offene Architektur des E‑Tickets Bayern erleichtert auch die Verknüpfung mit deutschlandweiten Entwicklungen.“

So geht es nun weiter: Der Landestarif soll stufenweise eingeführt werden und auf dem Bayern-Ticket und dem staatlichen Fahrgastinformationssystem DEFAS Bayern aufbauen. Ministerin Schreyer: „In Abstimmung mit der gesamten ÖPNV-Branche und mit den Kommunen, die vor allem für den Busverkehr zuständig sind, sollen jetzt die notwendigen Strukturen geschaffen werden.“

 

Comments are closed.