Kosten für den Verkehr: Alle zahlen mit

Mobilitätsatlas der Heinrich-Böll-Stiftung rechnet aus, was jeder Einzelne bezahlen muss- auch wenn er Auto, Bahn oder Flugzeug nicht nützt

Es werden Autobahnen gebaut, Schienen verlegt, neue Flughäfen eröffnet, Radlwege angelegt in den Orten neue Straßen geteert das zahlen aber nicht nur die Autofahrer, Bahnkunden, Vielflieger oder Radlfahrer: Am Ende bezahlen alle daran mit. Ob sie Autofahren, Fliegen oder Radeln wollen oder nicht.  Was da wieviel kostet, das wird im  Mobilitätsatlas vorgerechnet, den die Grün nahe Heinrich-Böll-Stiftung in Zusammenarbeit mit VCD Verkehrsclub Deutschland erstellt hat.

Insgesamt koste der Verkehr in Deutschland 149 Milliarden Euro: Aufgrund von Investitionen in Verkehrswege, für Lärmschutz, durch Unfälle oder Luftverschmutzung.

 

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Wie der Öffentliche Raum verteilt ist

 

Die schwächeren Verkehrsteilnehmer wie Radfahrer oder Fußgänger haben weniger öffentlichen Raum, als beispielsweise Autos.  Vorgerechnet wird das am Beispiel Berlin. Dort werden 13 Prozent der Wege mit dem Fahrrad zurückgelegt. Dafür haben sie drei Prozent der Verkehrswege für sich. Autos bekommen 39 Prozent der Verkehrsfläche – und machen 30 Prozent der Wege aus. Dazu kommen 19 Prozent an Parkplatzflächen.

Die Zahlen für München: Hier stieg der Anteil des Fahrradverkehrs an den Wegen von zehn Prozent im Jahre 2002 auf geschätzte 20 Prozent im Jahre 2020. Radfahren wird in München von der Stadt gefördert.

Sinkende Auto-Anteile in der Stadt, aber höhere Belastung durch längere Wege

Und die Autos? Eine Studie des: Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur im Auftrag der Landeshauptstadt München ergab: „Sinkende Auto-Anteile in der Stadt, aber höhere Belastung durch längere Wege mit dem Auto. Die Anteile des motorisierten Individualverkehrs (MIV) verringern sich entsprechend.“ 2017 beträgt demnach der Anteil der MIV-Fahrer 24 Prozent und ihrer Mitfahrer zehn Prozent. In der Summe wurden ein Drittel der Wege mit Auto, Motorrad oder Lkw zurückgelegt. 2008 lag dieser Anteil noch drei Prozentpunkte höher.

Im Umland dagegen ergab sich eine „leichte MIV-Zunahme von 56 Prozent auf nun 58 Prozent“. Die Studie folgert: „Der anteilige Rückgang der städtischen Auto-Wege führt indes aufgrund der Bevölkerungszunahme und der im Mittel etwas längeren Wege nicht zu einer geringeren Summe der täglichen MIV-Personenkilometer. In München betrug die Verkehrsleistung 2008 etwa 28 Millionen und nun rund 33 Millionen Personenkilometer täglich. Unter dem Strich nimmt die Belastung durch den MIV also sogar zu.

 

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Was der Verkehr alle kostet

 

Die Studie zeigt, wie teuer jeder Kilometer mit Bahn, Auto oder Flugzeug ist. Und das haben die Experten ausgerechnet:

Auto: Jeder Kilometer, den eine Person in Deutschland im Auto zurücklegt, kostet 10,80 Cent – allerdings nicht nur den Autofahrer, sondern die Allgemeinheit. Darin eingerechnet sind Klimaschäden, freigesetzte Luftschadstoffe, Lärm, Schäden an der Natur, die Produktion der Fahrzeuge, und Unfälle. Davon entfallen 5,08 Cent auf Unfälle und ihre Folgekosten (wie medizinische Versorgung, der Einsatz von Polizei und Krankenwagen sowie Arbeitsausfälle).

Inlandsflüge: Jeder Personenkilometer kostet 12,77 Cent; 7,10 davon entfallen allein auf Klimaschäden, 2,10 auf die freigesetzten Luftschadstoffe.

Bahn: 3 Cent pro Kilometer

Bus: 3 Cent pro Kilometer

 

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Alle Grafiken: Mobilitätsatlas der Heinrich-Böll-Stiftung

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