30
Mai

ABS 38: Digitalisierung ist nur die halbe Miete

Die „ABS 38“ steht für die das Schienenausbauprojekt der Bahn zwischen München, Mühldorf und weiter bis nach Freilassing. Insbesondere der Münchner Osten ist direkt davon betroffen, wenn die Schieneninfrastruktur nicht ausgebaut wird. Die Grenze der Leistungsfähigkeit ist erreicht. Kein Wunder, dass das S-Bahn-Bündnis Ost eine Vielzahl an Fürsprechern aus Politik, Verbänden und Wirtschaft als Unterstützer für den Ausbau gewinnen kann.

Auch Ilse Aigner, bayerische Staatsministerin für Wohnen, Bau und Verkehr setzt sich für Ausbaumaßnahmen ein: für die ABS 38 kann durch eine staatliche Förderung in Höhe von 500.000 Euro eine neue Planungsmethode eingesetzt werden. Das berichten Bayerische Gemeindezeitung und Wochenblatt übereinstimmend.

„Building Information Modeling“ heißt das Digitalisierungs-Werkzeug, mit dem der Streckenausbau beschleunigt werden soll. Darin können 3D-Visualisierungen von Planungsvarianten mit Kosten- und Zeitfaktoren verknüpft werden. Mit Hilfe dieser Simulationen werden Pläne vergleichbar und im Ergebnis effizienter in der Umsetzung.  Das spart Zeit und Geld. Ab 2020 schreibt der Bund diese Planungsmethode sogar verbindlich für Eisenbahn-Großprojekte vor.

Die ABS 38 nimmt eine Pionierstellung ein, womit auch die Dringlichkeit des Ausbaus deutlich unterstrichen wird. Aber: Die Effizienz-Betrachtung darf nicht außer Acht lassen, dass der viergleisige Ausbau schon im „Flaschenhals“ des Münchner Ostens alternativlos ist, um eine hohe Leistungsfähigkeit und Zuverlässigkeit zu gewährleisten. Dafür müssen Politik und Verwaltung die Weichen stellen. Die Unterstützung durch Digitalisierung ist ein richtiger Schritt – aber eben nur die halbe Miete.

30
Mai

MVV-Tarifreform: Übersichtlicher und günstiger?

Die Nutzer des Münchner Verkehrs- und Tarifverbunds (kurz: MVV) kennen das Problem: Selbst wer häufig den ÖPNV im Großraum München nutzt, verirrt sich manchmal im Tarifdschungel. Vier Zonen und 16 Ringe erfordern Einiges an Rechenarbeit, bis man die richtige Fahrkarte gefunden hat. Das soll einfacher werden: Staatsministerin Ilse Aigner, der Sprecher der Landräte (und einer der Sprecher des S-Bahn-Bündnis Ost) Robert Niedergesäß und der Münchner Oberbürgermeister Dieter Reiter haben sich darauf geeinigt, eine MVV-Tarifstrukturreform bis zum Juni 2019 umsetzen zu wollen.

Die wichtigsten Inhalte in Kürze:

  • Weniger Grenzen
    Künftig soll es eine „M-Zone“ geben, sie ersetzt die Innenraum-Ringe 1-4. Dort herrscht dann ein einfacheres und einheitliches Tarifsystem für S- und U-Bahn, Bus und Tram. Die umliegenden Ringe des MVV-Gebietes werden ebenfalls verringert: Künftig sind es nur noch sechs statt der bisher zwölf.
  • Neue Preise
    Durch die Zonen-Änderungen ergeben sich natürlich auch neue Preise: wer bisher eine Zeitkarte für nur zwei Innenraum-Ringe hatte, muss künftig die dann vergleichsweise teurere M-Zone bezahlen. Umgekehrt gilt: wer ohnehin schon vier Ringe nutzte, wird mit der M-Zone günstiger eingestuft. Die Preise stehen allerdings noch nicht fest, im Gespräch ist ein Monatsticket für rund 60 Euro.
    Auch die Streifenkarte wird neu bewertet: Bei voraussichtlich stabilen Preisen werden einige Fahrten deutlich günstiger, da „Zonenwechsel“ künftig nur noch einen zusätzlichen Streifen kosten. Teurer fährt man also demnach nie, je nach Strecke aber teilweise günstiger.
  • Besondere Tickets
    Spürbare Verbesserungen sollen sich bei Tickets für Schüler und Senioren ergeben. Schüler dürften ihr Ticket auch über den reinen Schulweg hinaus benutzen. Senioren dürften künftig auch vor 9.00 Uhr ihre vergünstigte Fahrkarte benutzen – dafür wird aber das Mindestalter von 60 auf 65 Jahre angehoben.

Offen ist noch die Frage der Finanzierung. Da die Einnahmen beim MVV sinken dürften, muss das Defizit ausgeglichen werden. Dafür sollen 75 % von der Landeshauptstadt und 25% durch die angrenzenden Landkreise aufgebracht werden. Über die Inhalte der Reform berichten unter anderem das offizielle Stadtportal sowie diverse Tageszeitungen.

Auch wenn Vereinfachungen und Vergünstigungen des ÖPNV grundsätzlich begrüßenswert sind: der dringend notwendige Ausbau der Schieneninfrastruktur darf deswegen nicht leiden.